DESCRIPTION
Bis heute beschäftigt der Fall des Massenmörders Haarmann die Phantasie der Menschen, singt man das kleine Lied: “Warte, warte nur ein Weilchen…” Und wie kaum ein anderer ist dieser Fall, ist die Art und Weise, wie er juristisch “gelöst” wurde, geeignet, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, die in Angst, Abwehr und Sensationsgier mitagiert hat. Theodor Lessing hat diese Chance genutzt, und entstanden ist eine psychologisch-kriminalistische Erzählung, ein sozialpsychologisches Porträt eines Außenseiters und derjenigen, die ihn dazu machten: Polizei, Justiz, Gerichtsmedizin, die Medien und ihre Massenwirksamkeit. Ergänzt wird der Haarmann-Text durch weitere, erstmals wieder veröffentlichte Reportagen und Essays zu Kriminalfällen der 1920er Jahre, so daß dies Buch tatsächlich auch ein Porträt dieser Epoche “zwischen den Kriegen” zeichnet, ein Bild des in aller Öffentlichkeit brodelnden Unterbewußten einer Zeit, die aus den Fugen geriet.